Feuerwehrgerätehaus Afers
- Neubau
- Auftraggeber: Gemeinde Brixen
- Ort: Afers | Brixen
- Jahr: 2012
- Wettbewerb: 3. Preis
Die Grundidee des Entwurfs basiert darauf, ein einfaches und funktionelles Gebäude zu errichten, das den optimalen Ablauf bei den Einsätzen gewährleistet, das aber trotzdem durch die architektonischen Formsprache Akzente und Individualität suggeriert.
Folgende funktionelle Abläufe wurden berücksichtigt und im Gesamtkonzept integriert:
- Zufahrt der Privatfahrzeuge von der Straße aus in das Areal
- Ankunft vor der Kommandozentrale und Erläuterung des Einsatzes
- Umkleiden
- Ankunft in der Fahrzeughalle und Mitnahme sämtlicher notwendiger Utensilien
- Ausfahrt der Einsatzwägen
Aufgrund dieser Punkte wurde das Konzept dahingehend entwickelt, dass sich Feuerwehrmänner und Einsatzwagen nicht kreuzen, wodurch die Gefahr der gegenseitigen Verletzung im Zuge der Hektik bei einem Einsatz deutlich verringert wird.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Übersicht aus der Kommandozentrale auf das gesamte Areal, damit sämtliche Bewegungen auf dem Gelände und der Zufahrtsstraße wahrgenommen werden.
Das interne Ablaufkonzept folgt genau den funktionellen Aspekten. Der überdachte Eingang in das Gebäude befindet sich unmittelbar gegenüber den Parkplätzen der Privatautos der Feuerwehrmänner. Im Vorbereich erhalten die Feuerwehrmänner die Informationen des Einsatzes, damit sie sich nachher so schnell als möglich umkleiden können, anschließend zu den Wagen kommen und von dort auf direktem Wege entweder in Richtung Afers oder aber in Richtung Plose fahren können. Die Übersicht ist in beiden Richtungen gegeben.
Die geforderte Fläche für Lagerräume wurde durch das Einschieben einer zusätzlichen Betondecke erhöht. Auf dieser Ebene befindet sich der Technikraum. Ein behindertengerechter Zugang dieser Ebene ist nicht notwendig, es reicht eine fixe Leiter. Zusätzlicher wertvoller Stauraum wird gewonnen.
Nach diversen Varianten verschiedenster Dachformen, kamen wir zum Schluss, dass die gewählte Dachform die Dynamik und Bewegung der Feuerwehr am besten zum Ausdruck bringt. Die Form des Daches ist eine moderne Neuinterpretation des herkömmlichen Satteldaches. Durch das diagonale Verdrehen des Firstes erfährt der gesamte Baukörper eine sich je nach Betrachtungswinkel wandelnde Ansicht. Die Dynamik des skulptural anmutenden Baukörpers kommt vor allem dadurch zur Geltung, da das Gebäude von der Straße auf die Plose auch von oben aus betrachtet werden kann.
Die Feuerwehrhalle ist aus funktionellen Gründen zur Straße hin offengehalten, die Südseite ist größtenteils geschlossen. Lediglich ein großer Erker in die Landschaft durchbricht die Südfassade und gibt den Blick auf die umliegende einmalige Bergwelt frei. Gestalterisch und aus der Sicht der Nutzer bildet dieser durchgeschobene Körper sowohl eine überdachte Nische im Eingangsbereich als auch eine Art Fernrohr in den Süden. Diese Geste ist vor allem bei Schulungen wichtig oder aber beim Aufenthalt im Gebäude außerhalb eines Einsatzes. Obwohl ein Großteil des Gebäudes nach Süden hin geschlossen ist, empfindet der Nutzer diesen architektonischen Eingriff in Richtung Offenheit und Sonne so großzügig, dass der gesamte Eingangsbereich, die Kommandozentrale inklusive Funkraum und Teeküche davon profitieren.
Eingangsbereich, Kommandozentrale und Schulung sind nur durch eine Schiebtür bzw. durch Faltelemente getrennt.