Haus der Bildkunst Firma Durst
- Architekturwettbewerb
- Gem. mit Künstler Hartwig Thaler
- Auftraggeber: Firma Durst
- Ort: Brixen
- Jahr: 2003
Drei klar zu unterscheidende Kompetenzbereiche, Handlungsfelder agieren interaktiv. Schaufabrik, Galerie und Denkfabrik verbinden sich zur Arena der Kreativität. Innovationsgeist, Zukunftsvision und zielgerichteter Ausführungswille setzen die „Erfindungsmaschine“, das Haus der Bildkunst, in Gang.
Die nach Gestaltung rufende Außenhaut des Gebäudes, die zugleich Innenhaut und Kulisse ist, schafft Volumen. Raumgreifend und doch zu transparentem Öffnen verführend präsentieren sich die drehbaren, in visueller Ausgelassenheit bespielbaren Drehwände. Geschlossen wird die Haut als Produktionsfläche visueller Ereignisse eine weithin sichtbare Openairgalerie, die nachts durch gesonderte Lichtkonzeptionen weitere Gesichter erhält.
Signalartig kann die zum Beleuchtungskörper verwandelte, freischwebende, transparente Denkfabrik im Inneren den Höhepunkt einer Lichtinstallation bilden.
Von fünf hohen, roten “Cs“ angekündigt wird die Skala komplexer Raumerlebnisse eingeleitet. Das begonnene Abenteuer wird fortgeführt mit dem Eintreten ins große Tor des Schauens, den großen Bogen, welcher sich optisch durch sein rückseitig umgekehrt liegendes Gegenstück zu einer Linse verbindet. Über Treppen und Stege oder mit Hilfe des Aufzugs entdeckt der Besucher das Haus der Bildkunst.
Diese Arena der Kreativität wird zum idealen Schauplatz multimedialer Produktionen, verschiedenster Performances, modernster, bildlicher Experimente und Präsentationen. Durch das große, ovale Dachfenster wird das Herz dieser „Erfindungsmaschine“ sichtbar: die technische Leistung der Firma Durst. Der Mensch der sich auf der Suche nach seinen Träumen immer neu erfindet erhält hier besondere Werkzeuge.
Das die Horizontale betonende Bestandsgebäude erhält durch den Zubau sein Gegenstück. Aufgrund der unterschiedlichsten Formen wurde bewusst eine sich nach außen präsentierende einfache Form gewählt, durch die Positionierung Raum abschließend und doch freistehend. Die vorgegebene maximale Höhe von 16m wurde beim umbauten Raum eingehalten, bei der umhüllenden Haut aber aus Proportionsgründen auf 22 m erhöht.
Die Erschließung des Areals wird aufgeteilt in zwei Haupterschließungssysteme:
- die bestehende Einfahrt und der Parkplatz bleiben aus Kostengründen erhalten, auch wenn eine Veränderung wünschenswert erschien. Sie dient als Zufahrt für die Kunden, Galeriebesucher und die Angestellten.
- Für die Zulieferung wird der Eingang im Osten verwendet. Auf die Verbindung beider Zufahrten wird bewusst verzichtet.
Anstelle des bestehenden Vordaches beim Eingang ist eine filigrane Dachkonstruktion aus bedrucktem Glas vorgesehen, die das Verbindungselement zwischen Alt und Neu darstellt. Galeriebesucher können von hier aus direkt in die Galerie kommen, Kunden werden im Altbau empfangen. Sämtliche Trennwände wurden entfernt, um einen angenehmen großzügigeren Raum zu schaffen, bevor das Raumerlebnis zwischen Gegenwart und Zukunft beginnt.
Ähnlich dem Gegensatzpaar von Alt und Neu bzw. von Geschichte und Zukunft werden auch die Materialien eingesetzt. Die beiden Hauptvolumina werden in Sichtbeton mit Kerndämmung ausgeführt, das Zukunftslabor mit Aluminium und Glas, die Drehlamellen sind ebenfalls aus Aluminium lediglich deren tragendes Innenrohr aus Stahl. Das gesamte Gebäude wird von einem roten Stahlrahmen umgeben. Windlasten werden auf einer Seite über die bestehenden eingeschweißten Bögen und in die andere Richtung über den Stahlbetonkernbau abgeleitet.
Durch die einfachen Grundformen ist der Bau relativ einfach umsetzbar, ohne an räumlicher Spannung einbüßen zu müssen.