My Arbor Plose Wellness Hotel | Wettbewerb: 1. Preis
- Neubau
- Gem. mit Büro Architekturplus (Arch. Paul Seeber, Arch. Armin Sader, Arch. Gian Marco Giovanoli)
- Aufraggeber: Well.com GmbH Hr. Markus Huber
- Ort: St. Andrä | Brixen
- Jahr: 2010 - 2018
- Verantwortlich für die Inneneinrichtung Architekt Gerhard Tauber
Zwei völlig konträre Seins Zustände des bestehenden Ortes bilden die Grundlage für das Entwurfskonzept der neuen Hotelanlage des **** S Alpine Wellnesshotel Plose. Beim Durchwandern lies die außergewöhnliche Qualität des Bauplatzes die Idee keimen, dass die Kraft des Ortes durch den neuen Hotelbau so weit als möglich erhalten bleiben soll. Ein Großteil des Waldbestandes soll bestehen bleiben und die zu bebauende Kubatur wird teils in einem mitten im Wald auf Stützen schwebenden Baukörper aus Holz, teils in einem behutsam in das Gelände eingefügten massiven Sockelbau integriert.
Der in den steilen Hang eingebettete Waldbestand, vorwiegend mit Fichten, Lärchen und Birken bewachsen, die scheinbar schwerelos auf dem teils saftigen Moosboden oder dem mit Nadel bedeckten Waldboden ragen, vermittelt große Geborgenheit. Ein kleiner Bach gräbt sich durch den Waldgrund und lässt dem aufmerksamen Wanderer seine Melodie spüren. Ein Pendant zur Realität des Waldes bildet der Blick in Richtung Süden über die Wiesenhänge bis weit in das Eisacktal und die umliegenden Bergketten hinaus, der Weite und Offenheit vermittelt. Beide Seins Zustände spiegeln sich im Entwurf wieder und können beim Durchwandern oder Betrachten des Gebäudes erlebt werden.
Der in Massivbauweise errichtete zwei bis dreigeschossige Sockelbau nimmt im Erdgeschoss den Eingangsbereich, die Rezeption sowie Bar Restaurant und Küche in sich auf. Im ersten Untergeschoss, das aufgrund der Ausnutzung des Geländes über dem natürlichen Geländeniveau liegt, befinden sich das Schwimmbad sowie die Beauty und Wellnessabteilung. Auch der Saunabereich im zweiten Untergeschoss ist zur Landschaft hin offen. Sämtliche Niveaus sind so ins Gelände integriert, dass von jedem Geschoss aus ein direkter Zugang und die Aussicht auf die umliegende Landschaft gewährt sind. Durch die behutsame Einbindung in das bestehende Gelände ist im Freibereich keine Stützmauer erforderlich, und der Aushub während der Bauphase kann auf ein Minimum reduziert werden. Dadurch sind die Baukosten geringer als bei der in Hanglage häufig verwendeten Terrassenverbauung.
Um den Aufenthalt so naturnah wie möglich zu gestalten wird ein Konzept verfolgt, bei dem die Gäste, die mit dem Auto anreisen, dieses in der unterirdischen Tiefgarage (Ebene Eingangsgeschoss) abstellen und dann während des gesamten Aufenthalts so wenig wie möglich benutzen müssen. Die Zulieferung für die Küche und die Abstellplätze der Pkws für das Personal sind auf einer eigenen Ebene. Dadurch überschneiden sich die Funktionsabläufe nicht.
Großer Wert wurde auf die internen funktionellen Abläufe gelegt. Der Zugang ins Hotel befindet sich an der Ostseite des Gebäudes. Ein zweigeschossiger Luftraum des Foyers sowie der Ausblick in die Landschaft geben dem Gast schon beim Betreten des Gebäudes das Gefühl der Großzügigkeit und Weite. Die Bartheke im Mittelpunkt des Geschehens zwischen Eingang, gemütlichem Lounge Bereich, Kaminzimmer und Restaurant, ist Ort des Verweilens und der Kommunikation. Sie lässt durch ihre Positionierung viele unterschiedliche Szenarien zu und bildet das Herzstück des Geschehens.
Die Schwimmbadlandschaft mit Außenpool an der Nahtstelle zwischen Offenheit und Geborgenheit orientiert sich nach Südwesten hin und lässt die wärmenden Sonnenstrahlen bis zu den späten Abendstunden ins Gebäude eindringen. Beauty- und Wellnessbereich bilden den introvertierten zum Wald ausgerichteten Bereich dieses Geschosses. Sämtliche Behandlungsräume sind zwar großzügig verglast aber doch so angeordnet, dass die Privatsphäre für jeden einzelnen Gast bewahrt wird.
Vor allem der Außenbereich der Sauna und SPAlandschaft im bestehenden Waldgefüge dem zweiten Untergeschoss vorgelagert sorgen für die ganz spezielle Atmosphäre dieser Bereiche.
In den drei aus Holzfertigteilen erstellten Zimmergeschossen lagernd direkt auf dem Sockelbau oder auf schräg gestellten Holzstützen befinden sich sämtliche der 80 geforderten Suiten. Der Gast hat die Möglichkeit, sich für die geborgene Waldsuite im ersten Obergeschoss oder die Suite in den Baumwipfeln im dritten Obergeschoss zu entscheiden. Ebenfalls stehen Sonnensuiten mit Ausrichtung nach Südwesten zur Auswahl. Dadurch kann den unterschiedlichen Wünschen und Vorstellungen des Gastes entgegengekommen werden und auf den Wunsch nach Offen- bzw. Geborgenheit reagiert werden.
Es wird versucht, so viele einheimische Materialien zu verwenden, wie möglich. Einheimisches Lärchenholz, das witterungsbeständig ist, ist für die Außenfassade vorgesehen. Im Inneren soll das Erscheinungsbild so klar und einfach wie möglich gehalten werden. Naturstein (Silberquarzit), Glas und Holz sollen die wesentlichen Baumaterialien werden. Der Sockelbau wird in Beton ausgeführt, die gesamten oberen drei Geschosse in Holzständerbauweise mit vorgefertigten Wand und Deckenelementen. Aus ökologischen Gesichtspunkten und um die Folgekosten so gering wie möglich zu halten, wird das Gebäude in Klimahaus A Standard errichtet. Schon allein die Tatsache, dass der Aushub durch die Idee des Baumhauses so gering als möglich gehalten wird, garantiert, dass wenig Erdmaterial weggeführt werden muss. Aufwendige Hangverbauungen entfallen, da die Holzstützen auf kleinen Pfahlfundamenten ruhen. Auch das Abholzen eines großen Teils des Waldes ist nicht notwendig.
Ein Kindheitstraum des selbst gebauten Baumhauses in anderen Maßstäben wird Wirklichkeit.